Meldung vom 09.04.2024 / DEG

Drei Fragen an Christiane Rudolph, CSO der DEG

Die am 1. Oktober 2023 gestartete Chief Sustainability Officer der DEG schildert, welche Themen sie beschäftigen und wie sie dazu beitragen will, die DEG noch nachhaltiger aufzustellen.

Seit einem halben Jahr als Chief Sustainability Officer (CSO) der DEG: Welche „Baustellen“ haben gerade besondere Aufmerksamkeit?

Im Fokus steht die Umsetzung unserer Strategie Impact.Climate.Returns, die ja vor allem dazu dient, durch unsere Finanzierung und Beratung die Transformation unserer Partnerunternehmen aktiv zu gestalten und sie so resilienter und zukunftsfähig zu machen. Dies reicht u.a. von der Verbesserung der Umwelt-und Sozialmanagementsysteme, über konkrete Maßnahmen zur Frauenförderung bis zu Investitionen in Ressourceneffizienz und Klimaberatung. Dafür setze ich mich intensiv ein.

In meiner in der DEG neu geschaffenen Funktion kann ich viel von meiner Erfahrung vor allem aus der langjährigen Arbeit als Umwelt- und Sozialexpertin der DEG einbringen, auch aus der Projektleitung für die Ausarbeitung eben dieser Strategie und der Zusammenarbeit mit asiatischen Unternehmen im Bereich Industries & Services, die ich in den letzten Jahren verantwortete.

Die letzten Monate waren wir unter anderem eingehend damit beschäftigt, die Wirkungsmessung fortzuentwickeln, mit der die DEG erhebt, was ihre Kunden durch die von uns mitfinanzierten Investments vor Ort bewirken. Also zum Beispiel, in welchem Umfang lokales Einkommen, qualifizierte Arbeitsplätze oder grüner Strom geschaffen werden.

Mit der Fortentwicklung der Methodik und des für die Erhebung der Wirkungen genutzten Tools (DERa) stellen wir darauf ab, auch die konkreten Transformations-Beiträge der DEG bei den Unternehmen zu ermitteln. Außerdem wird mit dem DERa 2.0 erstmals ein „net impact“-Ansatz erhoben, also welche positiven Wirkungen und welche möglicherweise nachteiligen Effekte ein Vorhaben vor Ort hat.

Ein wichtiges Transformationsthema ist die Reduktion von Emissionen, um dazu beizutragen, dass die Folgen des Klimawandels eingedämmt werden. Wie ist da der Stand bei der DEG?

Wir haben uns zum Ziel gesetzt, einen mit dem 1,5-Grad-Celsius-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens in Einklang stehenden Investitionspfad zu verfolgen, um bis 2040 ein klimaneutrales Portfolio zu erreichen. Unser Ziel ist es bis 2040 die Treibhausgas-Intensität unserer Investitionen im Vergleich zu 2021 um zwei Drittel zu verringern. Dabei orientieren wir uns an der Sciene-based targets- Initiative (SBTi).

Der Reduktionspfad der DEG besteht aus drei Komponente, von denen die ersten beiden die gewichtigsten sind: 1.vermeiden, 2. reduzieren, und 3. verbleibende Emissionen neutralisieren/ kompensieren. Das ist ambitioniert, weil wir in Entwicklungs- und Schwellenländern tätig sind, und weil wir nicht nur den Klimapfad im Blick haben, sondern unsere Schwerpunkte auch auf die Transformationsbegleitung unserer Kunden und das Schaffen hoher Beiträge zur globalen Nachhaltigkeitsagenda legen.

Unsere Arbeit in den letzten Monaten war stark durchs „Wiegen und Messen“, das Carbon Accounting, geprägt. Uns liegen heute für viele Kunden in den Kundenclustern Industry & Services sowie Infrastructure & Energy Echtdaten vor. So können wir unseren Klimapfad besser managen und unsere Kunden zukünftig noch intensiver bei der Entwicklung eigener Klimapfade unterstützen. Die Rückmeldung unsere Kunden zu unserer Klimaberatung ist sehr positiv. Wir werden diese in den nächsten Monaten weiter ausbauen und haben hierzu auch zusätzliche Kapazitäten geschaffen.

Entwicklungsfinanzierer wie die DEG, die privaten Unternehmen Darlehen und Beteiligungskapital bereitstellen, sind auch gehalten, möglichst transparent zu informieren. Auch dies gehört zu den CSO-Aufgaben. Wie ist der aktuelle Blick darauf?

Die DEG informiert in diversen Publikationen und Formaten über ihre Arbeit. Zu den regelmäßig veröffentlichten Informationen zählen insbesondere der DEG-Jahresabschlussbericht und der jährliche Entwicklungspolitische Bericht. Auch sind wir im kontinuierlichen aktiven Dialog mit verschiedenen Stakeholdern, aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft.

In Sachen Transparenz sind wir gerade in den letzten Jahren gut vorangekommen. Seit 2015 werden in einer kontinuierlich aktualisierten Online-Datenbank nach Zusage einer DEG-Finanzierung aus Eigenmitteln Informationen zum jeweiligen Vorhaben veröffentlicht. Als wir damit starteten, ging es im Vorfeld unter anderem darum, unsere Kunden mitzunehmen und davon zu überzeugen, solchen Veröffentlichungen zuzustimmen. Es handelt sich dabei ja um privatrechtliche Verträge und nicht jedes Unternehmen sah die Erfordernis, dass zB Kreditsumme oder Umwelt- und Sozialkategorie eines Vorhabens öffentlich zugänglich gemacht werden.

Seitdem haben wir unsere Transparenz-Politik und -Praxis stetig weiterentwickelt. Heute kann die Online-Datenbank nach Regionen, Ländern, Sektoren, nach Zusagejahr sowie nach Kunden gefiltert werden. Seit 2022 sind die Angaben in der Datenbank für die gesamte Laufzeit des jeweiligen Vorhabens abrufbar, davor waren es fünf Jahre.

Es gibt standardmäßig Angaben zum DEG-Finanzierungsprodukt – Darlehen oder Beteiligung – und zu den erwarteten SDG-Wirkungen des Vorhabens. Auch Folgegeschäft mit Kunden wird ausgewiesen. Ergänzend zum Investitionsland wird auch das Sitzland der Kunden angegeben; bei den Investitionsländern handelt es sich übrigens immer um Entwicklungsländer und –gebiete gemäß DAC-Liste, denn nur dort wird die DEG gemäß Auftrag tätig. Und last but not least wurden von uns mitfinanzierte Private Equity-Fonds verpflichtet, auf ihren Websites über die von ihnen mitfinanzierten Investee Companies in Entwicklungsländern zu informieren. Diese Fortentwicklungen sind wichtig und dienen dazu, unsere Arbeit noch fassbarer zu machen.

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