Tipp: Aktivieren Sie Javascript, damit Sie alle Funktionen unserer Website nutzen können.
Meldung vom 19.11.2018 / DEG
DEG-Forum: Äthiopien – ein Land im Aufbruch
Äthiopien befindet sich im Wandel. Von Chancen und Herausforderungen berichten die Gründer des DEG-Kunden M-BIRR bei einem DEG-Forum.
Politisches Tauwettter, Frieden mit dem Nachbarland Eritrea nach jahrzehntelangen Krieg, Wirtschaftsreformen und die Ankündigung freier Wahlen - Äthiopien befindet sich im Aufbruch. Gleichzeitig gehört das Land mit mehr als 100 Millionen Einwohnern noch immer zu den am wenigsten entwickelten der Welt und rangiert beim "Ease of Doing Business Index" auf einem der hintersten Plätzen im weltweiten Vergleich.
Was es bedeutet vor Ort ein Unternehmen aufzubauen, davon berichteten jetzt die DEG-Kunden Thierry Artaud und Jim Noctor bei einem DEG-Forum. 2009 gründeten die beiden das äthiopische FinTech M-BIRR. Der Mobile-Money-Anbieter setzt sich dafür ein, in Äthiopien bargeldlosen Zahlungsverkehr zu ermöglichen und den Zugang zu Bankdienstleistungen breitenwirksam zu verbessern. Seit Anfang 2018 ist die DEG Anteilseigner bei M-BIRR. Zu den weiteren Investoren zählen die Europäische Investitionsbank (EIB) und Finnfund.
Per Mobile-Money Zugang zu Bankdienstleistungen ermöglichen
Mittlerweile hat die Plattform für mobilen Zahlungsverkehr schon mehr als 1,2 Millionen registrierte User. Sie können mit M-BIRR ganz einfach per Handy Überweisungen tätigen, Waren bezahlen, ihr Gehalt beziehen und Rechnungen begleichen. Mit dem System ist es erstmalig in Äthiopien möglich, Geld zwischen Konten verschiedener Bankinstituten zu überweisen. Um M-BIRR zu nutzen, benötigen die Kunden kein internetfähiges Smartphone. Der Dienst wird über das GSM-Signal übertragen, das auch ältere Handys empfangen.
M-BIRR betreibt landesweit bereits 1.700 Fialen. Zudem bieten über 6.200 Vertreter die Dienstleistungen von M-BIRR an – etwa in kleinen Dorfläden oder Tankstellen. Dort können sich die Kunden Geld auszahlen lassen und auch ohne eigenes Handy den Mobile-Money-Service nutzen.
Auch die Auszahlung von Mitteln aus Hilfsprogrammen erfolgt nun größtenteils über M-BIRR. Der Vorteil: Bargeld oder Nahrungsmittel müssen nun nicht mehr aufwändig durch das gesamte Land transportiert werden. Die Empfänger können mit einer Pin-Card das Geld bei ihrem lokalen M-BIRR-Vertreter abholen. Und auch für ältere und blinde Menschen gibt es eine Lösung: Sie erhalten ein Armband mit einem aufgedruckten, scanbaren Code, mit dem sie sicher und einfach an ihr Geld kommen.