Meldung vom 27.11.2018 / DEG, Nachhaltigkeit
Simbabwe: Arbeit und Perspektiven in der Landwirtschaft
Auf zwei Test-Farmen in Simbabwe züchtet die Martin Bauer Group Pflanzen in Bioqualität, die an regionale Klimaverhältnisse angepasst sind. Dabei entstehen rund 900 Jobs, tausende Kleinbauern und Wildpflanzensammler werden geschult.
Die Luft ist erfüllt von Aromen wie Kamille, Zitronenmelisse, Pfefferminze, Anis und Kümmel. Feuerrote Chilischoten und Blüten des Hibiskusstrauchs liegen auf speziellen Vorrichtungen zum Trocknen in der Sonne. Auf den Pilot-Farmen der Martin Bauer Group in Simbabwe werden die unterschiedlichsten Kräuter und Gewürzpflanzen verarbeitet.
Der deutsche Spezialist für Früchte- und Kräutertees unterhält seit rund drei Jahren ein zukunftsweisendes Projekt: In Kooperation mit der lokalen Partnerfirma Organic Africa betreibt er zwei Pilot-Farmen in klimatisch gegensätzlichen Landesteilen. Gleichzeitig wird eine umfassende Schulungsinfrastruktur für die ökologische Landwirtschaft und Wildpflanzensammlung aufgebaut. Diese besteht aus jeweils einem Ausbildungszentrum, einer Trainingsfarm und einem Verarbeitungsbetrieb. Dort lernen Kleinbauern und Wildpflanzensammler, wie sie Kräuter, Arznei- und Gewürzpflanzen qualitativ hochwertig herstellen, verarbeiten und lagern können. Darüber hinaus wird der Anbau von Gemüse zum lokalen Verzehr, wie etwa Mais, Kartoffeln und Bohnen getestet und vermittelt, um die Ernährungssituation Simbabwes zu verbessern.
Produktion von Fair Trade-zertifizierten Kräutern, Gewürzen und Heil- und Duftpflanzen
Die DEG kofinanziert das Vorhaben aus Mitteln des develoPPP.de-Programms des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Doch die Zusammenarbeit geht darüber hinaus: „Die Mitarbeiter der DEG haben uns wertvolle Unterstützung gegeben. Ohne ihre Beratung und das lokale Know-how hätten wir die schwierige Anfangsphase in Simbabwe nicht allein meistern können.“, so Alfred Zink, Geschäftsführer Beschaffung Martin Bauer.
Rund 40 Prozent der Anbaufläche auf den Farmen dienen dem Anbau von Kräutern, Gewürzen, Heil- und Duftpflanzen. Die weiteren 60 Prozent sind bestimmt für den Anbau von Nahrungsmittelpflanzen und für den natürlichen Prozess der Stickstoffbindung über Mikroorganismen, der den Boden fruchtbar hält. Geplant ist, dass rund 300 Tonnen biologisch und Fair Trade-zertifizierte Kräuter, Gewürze, Heil- und Duftpflanzen auf den beiden Farmen produziert werden.
Tausende Kleinbauern und Wildpflanzensammler werden geschult
In Simbabwe ist in den letzten Jahren viel landwirtschaftliches Basiswissen verloren gegangen. Gleichzeitig macht sich der Klimawandel durch veränderte Regen- und Trockenphasen bemerkbar. Die landwirtschaftlichen Schulungen helfen den lokalen Bauern, klimaangepasste Nahrungsmittel zum Eigenverzehr und für den regionalen Markt zu produzieren. Die Kräuter- und Gewürzpflanzen-Schulungen stellen sicher, dass die Produktqualität internationalen Marktanforderungen entspricht und Verluste nach der Ernte reduziert werden. Die überregionale Vermarktung wird durch die Einführung spezifischer Zertifizierungen wie Bio und Fair Trade erleichtert. Klare Vertriebsstrukturen und schriftliche Verträge bieten den Kleinbauern die Möglichkeit, den informellen Sektor zu verlassen und ein verlässliches Einkommen zu erwirtschaften.
Die Pilotphase dauert noch rund ein Jahr. Danach sollen sich die beiden Demo-Farmen durch die Einnahmen aus dem Verkauf der Ernte selbst tragen. Auf Farmen entstehen so bis zu 400 feste und 500 saisonale neue Arbeitsplätze. Im Rahmen des Projekts werden 2.500 Kleinbauern, 500 Kontaktbauern, 1.000 Wildpflanzensammler und 400 Landarbeiter ausgebildet. Etwa 70 Prozent der Teilnehmer sind Frauen. Da ländliche Haushalte im Durchschnitt aus sieben Familienmitgliedern bestehen, profitieren insgesamt rund 30.000 Menschen von dem Projekt.
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