Meldung vom 08.09.2015 / DEG
Nachgefragt bei der Leiterin der DEG-Abteilung Strategie und Entwicklungspolitische Grundsätze
Christiane Rudolph
Auftrag der DEG ist es, durch die Finanzierung und Begleitung privater Investitionen, die Entwicklung in Entwicklungs- und Schwellenländern zu fördern. Welche Effekte erzielt die DEG mit ihrem Engagement?
Die 2014 von der DEG mit 1,47 Mrd. EUR finanzierten Investitionsvorhaben in 49 Ländern werden in den kommenden Jahren einiges bewegen: Sie werden voraussichtlich 33.000 neue Arbeitsplätze schaffen und 5,5 Millionen Menschen mit grünem Strom versorgen können. Das sind nur einige Effekte des Neugeschäfts 2014. Einen Überblick über die entwicklungspolitischen Effekte des DEG-Geschäftes bietet der aktuelle GPR-Bericht "Wertschöpfend und wirkungsvoll investieren".
Wie ermitteln Sie diese Zahlen?
Die DEG prüft bereits in der Entscheidungsphase, wie eine Investition zur Entwicklung beitragen kann und überprüft nach Auszahlung, welche Entwicklungseffekte realisiert werden. Dazu nutzt die DEG seit 2002 das Geschäftspolitische Projektrating (GPR). Das GPR misst die erwarteten bzw. realisierten entwicklungspolitischen Effekte für jeden DEG-Kunden, welche aggregiert für das Portfolio dargestellt werden können. Unsere GPR-Expertise floss auch ein in die Initiative von 25 internationalen Entwicklungsfinanciers zur Weiterentwicklung und Harmonisierung von Entwicklungsindikatoren.
Ergänzt wird das GPR-Monitoring durch – meist extern unterstützte - Evaluierungen auf Portfolioebene sowie themenspezifisch zur Plausibilisierung ausgewählter Wirkungen. Die Ergebnisse geben Handlungsempfehlungen für die Kunden der DEG, für die Zusammenarbeit sowie für unsere strategische Ausrichtung und setzen so Impulse zur weiteren Verbesserung der entwicklungspolitischen Qualität.
Die DEG orientiert sich an der Input-Output-Outcome-Impact-Methode, um zu bewerten, was die von ihr mitfinanzierten Investitionen bewirken. Sie stellt die Frage, welcher Output wie etwa Produktionskapazität und –qualität erreicht und welcher Outcome - unter anderem Arbeitsplätze, Steuerzahlungen, Energieversorgung - dadurch ermöglicht wird. Daraus wird auf den Impact wie zum Beispiel Armutsreduzierung, verbesserte Gesundheit und Bildung, Beiträge zum Umwelt- und Klimaschutz für die Gesellschaft geschlossen.
Mit welchem Thema beschäftigt sich die DEG aktuell?
Aktuell beschäftigen wir uns mit den Fragen: Was kennzeichnet nachhaltig unternehmerischen Erfolg? Und welche Rolle kommt der DEG dabei zu? Mittels Portfolioanalyse, Kunden- und DEG-Interviews sowie dreier Fallstudien in Namibia, Brasilien und Vietnam entwickelte der internationale Berater Steward Redqueen unter anderem ein Modell, das wirtschaftlichen Erfolg mit Verantwortung verzahnt und darin die Rolle der DEG verankert. Die Ergebnisse zeigen einen wesentlichen Beitrag der DEG zur finanziellen Stabilität der Unternehmen, und, dass es durch das DEG-Engagement einfacher ist, andere Finanziers zu gewinnen. Deutlich sichtbar sind auch die Beiträge zu einem höheren Umwelt- und Sozialbewusstsein sowie einer besseren Umwelt- und Sozialperformance. Die Studie gibt Impulse zur Weiterentwicklung des DEG-Geschäftes sowie zur Messung unserer entwicklungspolitischen Effekte.
Die Vereinten Nationen verabschieden Ende September 2015 Nachhaltige Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDGs). Welche Rolle spielen die SDGs für die DEG?
Im Rahmen der neuen Nachhaltigkeitsagenda wird der Privatsektor zum unverzichtbaren Teil der sogenannten Globalen Partnerschaft. Es sind vor allem Unternehmen, die Arbeitsplätze schaffen, Steuereinnahmen generieren, mit ihren Produkten Lösungen und Effizienzgewinne bereitstellen.
Die SDGs bestätigen und stärken den Ansatz unserer Geschäftstätigkeit, der sich insbesondere auf das SDG "gute Beschäftigung und wirtschaftliches Wachstum" fokussiert. Eine Herausforderung für uns und die von uns finanzierten Unternehmen wird es sein, die Komplexität globaler Entwicklungsprobleme neu anzuerkennen und privatwirtschaftliche Lösungen anzubieten.
Das Leistungsvermögen der Privatwirtschaft für Entwicklung zeigt bereits ein Blick auf das Portfolio der DEG, welches 2014 auf 7,8 Mrd. EUR wuchs. DEG-Kunden beschäftigen knapp eine Millionen Mitarbeiter, knapp 300.000 mehr als zum Zeitpunkt der Erstfinanzierung durch die DEG. DEG-Finanzierungen ermöglichen bereits 30 Millionen zusätzliche Anschlüsse für Mobilfunkkunden. 47 Prozent der produktiven Unternehmen investieren in lokale Infrastruktur wie Schulen, Kindergärten, Straßen. Die direkt von der DEG mitfinanzierten Energieversorgungsunternehmen produzieren jährlichen 8TWh Strom aus erneuerbarer Energie und können so umgerechnet rund 9 Millionen Menschen versorgen.
Christiane Rudolph leitet die DEG-Abteilung Strategie und Entwicklungspolitische Grundsätze. Zuvor war sie als Umwelt- und Sozialexpertin in der Nachhaltigkeitsabteilung der DEG tätig.
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