Meldung vom 17.03.2014 / DEG
Istanbuls junge Literaturszene in der DEG
Die junge Literaturszene aus Istanbul war am Freitag zu Gast in der DEG. Drei bekannte, zeitgenössische Autoren vom Bosporus waren gekommen, um unter dem Titel "Hinkender Rhythmus und extreme Verwandlung" aus dem Leben der schillernden, vielschichtigen 10-Millionen-Einwohner Metropole zu berichten.

Den Auftakt machte Hakan Günday, das „enfant terrible“ der jungen türkischen Literatur. Sein Roman „Extrem“ erzählt auf schonungslose Weise vom dramatischen Schicksal zweier Kinder: von Derdâ, die als 11-Jährige nach London zwangsverheiratet wird und von Derda, ihrem männlichen Gegenstück, einem Friedhofsjungen in Istanbul.

Gaye Boralioglu, die auch Drehbücher schreibt, nahm die Zuhörinnen und Zuhörer im vollbesetzten Atrium mit ins Istanbuler Roma-Viertel. Der Titel ihres Buches „Der hinkende Rhythmus“ weist auf den 9/8 Takt hin, der typisch für die Musik der Roma und unregelmäßig, also „hinkend“ ist – folgerichtig gerät auch das Leben ihrer Protagonisten auf tragische Weise aus dem Takt.

Alper Canigüz, der dritte in der Runde, hat mit „Die Verwandlung des Hector Berlioz“ ein ganz neues Genre erfunden: die absurd-romantische Psychokomödie. Canigüz spielt in seinem vor mehr als 10 Jahren in der Türkei veröffentlichten Roman mit verschiedenen Wirklichkeitsebenen. Seine Figur Sevket Hakan Tuncel verwandelt sich im Traum in den französischen Komponisten Hector Berlioz, aber die Ebenen verschmelzen immer mehr miteinander, bis die Trennung zwischen Realität und Traum verwischt. Canigüz arbeitet auch als Werbetexter, Humor und Groteske durchziehen sein literarisches Werk, mit dem er es 2013 als erster türkischer Autor auf die litprom Bestenliste „Weltempfänger“ schaffte.
Moderator und Literaturübersetzer Oliver Kontny, führte auf türkisch und deutsch durch den Abend. Mitreißend vorgetragen und interpretiert wurden die deutschen Texte von Melanie Kretschmann vom Kölner Schauspielhaus.
Bereits zum vierten Mal war die DEG als Partner der lit.Cologne Gastgeber für eine der Veranstaltungen. Das internationale Literaturfestival, das die klassische Lesung durch Diskussionen, Gespräche und Formen aus Theater und Kabarett ergänzt, findet seit 2001 jedes Jahr in Spielorten im gesamten Kölner Stadtgebiet statt.
Die DEG finanziert und berät private Unternehmen, um in Entwicklungsländern zu nachhaltigem Wachstum beizutragen. Als Partner der lit.Cologne gibt sie Autoren aus ihren Partnerländern eine Plattform und trägt zum kulturellen Austausch bei.
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