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„Mehrwert für deutsche Unternehmen und ihre lokalen Partner“

Mit den „German Desks – Financial Support and Solutions“ haben DIHK und DEG ein neues Angebot geschaffen, das deutschen Mittelständlern und ihren lokalen Handelspartnern direkt vor Ort Hilfestellung bei der Finanzierung bietet. Unterstützt wird das Projekt durch das BMZ. Welche Vorteile damit verbunden sind und wie sich die „Desks“ entwickelt haben, dazu äußern sich im Interview die Sprecherin der DEG-Geschäftsführung, Christiane Laibach, und der Hauptgeschäftsführer des DIHK, Dr. Martin Wansleben.

Die Idee hinter den Desks ist klar: Unterstützt durch DEG und die lokale AHK, werden sie jeweils bei einer lokalen Partnerbank der DEG eingerichtet, um vor Ort den deutschen Mittelstand mit Bankdienstleistungen zu begleiten. Seit Start der Initiative Anfang 2017 sind bereits sechs German Desks in Lima, Nairobi, Lagos, Jakarta, Dhaka und Accra installiert worden. Wie kam es zu der Auswahl?

Christiane Laibach

Laibach: Im Fokus stehen Märkte mit Geschäftspotenzial, in denen lokale und deutsche Unternehmen aufgrund des Entwicklungsstandes des Finanzsektors zumeist keine auf ihren Bedarf passende, adäquate Finanzdienstleistungen erhalten. Wichtig für die Standortwahl ist zunächst, einen guten Bankpartner vor Ort mit an Bord zu haben. Dies können wir über unser Netzwerk an etablierten lokalen Banken sicherstellen, die Kunden der DEG sind. Sehr wichtig ist nach Möglichkeit auch, mit einer AHK vor Ort zu kooperieren.

Wansleben: Natürlich haben wir uns im Vorfeld intensiv über relevante Märkte für deutsche Unternehmen ausgetauscht. An fünf der aktuell sechs Standorte ist die AHK Ansprechpartner für deutsche Unternehmen und jetzt auch Kooperationspartner der German Desks - Financial Support and Solutions vor Ort. Damit kann dieses neue Instrument direkt mit Schwung starten.

Wie wird das Angebot an den Standorten angenommen?

Laibach: Die Resonanz ist bei allen ausgesprochen ermutigend. 61 Finanzierungen mit insgesamt 7,8 Mio. EUR konnten bisher realisiert werden, und die Pipeline umfasst rund 30 weitere Ansätze. Durch den laufenden Austausch mit verschiedenen Unternehmen können die German Desks den lokalen Banken und der DEG zudem wertvolle Hinweise geben, wie wir unser Angebot noch besser ausrichten können.

Wansleben: Aus Sicht der AHKs eröffnet das Angebot der German Desks eine wichtige Brücke. Geschäfte, die in der Vergangenheit vielleicht nicht zustande gekommen sind, haben jetzt eine Chance. Aus diesem Grunde arbeiten sie sehr eng mit der DEG zusammen. Die Unternehmen nehmen das Angebot bereits gut an. Jetzt ist es von großer Bedeutung, das Instrument noch bekannter zu machen, nicht zuletzt auch in Deutschland.

Was ist nach Ihrem Eindruck für deutsche Unternehmen und ihre lokalen Partner dabei besonders wichtig?

Martin Wansleben

Wansleben: Die deutschen Unternehmen und ihre lokalen Partner schätzen die gebündelte Expertise von AHK, DEG und Bank. Was sie brauchen, bekommen sie quasi aus einer Hand - jetzt eben auch bei Bankdienstleistungen wie Kontoeröffnungen bis hin zu konkreten Finanzierungslösungen etwa für Importeure und Exporteure.

Laibach: Was unsere Partnerbanken auch regelmäßig zurückspielen: Die Kompetenzen der German Desk Manager und ihre Mittlerfunktion zwischen verschiedenen Business-Kulturen helfen sehr dabei, für die Unternehmen zügig passende Lösungen zu finden. Und das überzeugt die Unternehmen.

Was sind nun die nächsten Schritte? Und wie bewerten Sie die Kooperation von DIHK und DEG?

Laibach: Nachdem sich die Nachfrage in der Pilotphase so wie geschildert darstellt, entwickeln wir die „German Desks“ gemeinsam weiter. Dass wir im Februar den sechsten „Desk“ im „Compact with Africa“-Land Ghana in kurzer Zeit erfolgreich auf den Weg bringen konnten, ist aus meiner Sicht ein Zeichen für unsere bereits eingespielte vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Wansleben: Es ist gut und wichtig, dass wir dieses Angebot für den deutschen Mittelstand gemeinsam geschaffen haben. Und es ist gut, dass die AHKs dieses Thema in ihr Angebotsportfolio aufnehmen können. Das ermöglicht viele weitere Geschäfte deutscher Unternehmen in den Partnerländern der Entwicklungszusammenarbeit. Und das soll aus unserer Sicht gerne in möglichst vielen Ländern so sein - nicht nur in Afrika, das aktuell besonders im Fokus steht.